Meine Reise zum zeithafen: Die Story zur Gründung

22.09.2019 – Einen Tag nach meiner 30. Geburtstagsfeier am Brombachsee stellte ich mir im Hotel den Wecker, um rechtzeitig den Sonnenaufgang zu sehen. Übermüdet und leicht am Frösteln, setzte ich mich an den Hafen auf den noch klammen Holzsteg am See.

Es war still, ich hörte nur das sanfte Plätschern der Wellen am Steg. Leichter Nebel lag auf dem Wasser. Ich sog die kalte Luft ein und roch die Frische, das Wasser. Der Himmel färbte sich von dunklem Blau und Lila in Orange und Gelb und als die Sonne aus dem Wasser hervorging, liefen mir Tränen über die Wange.

Denn nicht nur was ich wahrnahm, berührte mich, sondern das, was ich tief im Inneren spürte: Dankbarkeit. Im Hier & Jetzt angekommen, war ich einfach nur unendlich dankbar für mein Leben, für all die Liebe und Menschen darin, für all das, was ich bisher erleben durfte und in diesem exakten Moment, genau jetzt gerade, erlebte. Ein tiefer innerer Frieden, Glücksgefühle und Demut machten sich breit.


Bis heute zählt das zu einer der glücklichsten Momente in meinem Leben und meine Augen füllen sich auch jetzt noch jedes Mal mit Tränen, wenn ich daran denke. Tränen vor Freude, Glück und Dankbarkeit.

Schon vor diesem bedeutenden Moment war ich ein Mensch, der offen und aufmerksam durchs Leben ging. Doch hatte ich manchmal das Gefühl, das Leben passiert einfach und ich bin nur dabei, statt mittendrin. Manchmal fühlte es sich so an, als raste das Leben wie ein Zug an mir vorbei und ich schaute von außen darauf, aber sitze nicht drinnen und erlebe es nicht richtig. Daher begann ich mich intensiver mit dem Thema Achtsamkeit auseinanderzusetzen.

Im ersten Schritt kaufte ich mir ein Dankbarkeitstagebuch. Seit 2019 schreibe ich fast jeden Tag mindestens drei Dinge auf, wofür ich dankbar bin. Durch den Fokus auf das, was ich im Leben schätze, nehme ich immer mehr Gelegenheiten, Menschen, Natur und Dinge wahr, die ich sonst vielleicht gar nicht beachtet hätte und kann mich auch an den vielen kleinen Dingen und Momenten erfreuen. Diese morgendliche Routine halte ich bis heute bei.

Es folgten regelmäßige Meditationen und ein Coaching, das den Fokus auf meine nächsten Schritte im Leben, jedoch auch Elemente von Achtsamkeit beinhaltete. Zusätzlich versuchte ich mir selbst immer wieder den Moment bewusst zu machen und aktiv, mit allen Sinnen, das Hier & Jetzt wahrzunehmen.

Geholfen hat mir auch, dass ich mich sehr intensiv mit meinen Werten auseinandergesetzt habe und für mich 5 Werte gefunden habe, die für mich so bedeutsam sind, dass ich bis heute versuche danach zu leben. Neben Achtsamkeit sind es Dankbarkeit/Wertschätzung, Neugierde, soziales Engagement/Gerechtigkeit und Kreativität.

Schon in meiner Schulzeit hab ich es geliebt meine Hefte mit kleinen Zeichnungen zu verzieren. Ich liebte das Fach Kunst, malte und zeichnete privat viel und besuchte Kurse, weil ich überlegte Design zu studieren. Studiert habe ich dann zwar Medienmanagement, doch privat behielt ich mir meine Kreativität bei. Da ich auch das Schreiben mag, entschied ich mich irgendwann dazu, dass ich Karte zu verschiedenen Anlässe nur noch selber gestalte, weil das eine ganz besondere Wertschätzung ist. Ich nehme mir Zeit für eine liebe Person und mache ihr hoffentlich damit eine Freude. Selbstgemachte kleine Geschenke kamen hinzu sowie kreative Auftragsarbeiten für Familie und Freunde.

Lange Zeit hatte ich keine Zeit, bzw. habe mir keine Zeit für soziales Engagement genommen und wollte gern auch das in mein Leben integrieren. So dass ich neben anderen Ehrenämtern, auch bei dem Verein Leb Bunt e.V. tätig wurde. Der Verein setzt sich für ein buntes Miteinander und soziale Gerechtigkeit ein und verbindet Einwander*innen mit Senior*innen. Hier durfte ich auch meine kreative Leidenschaft ausleben und gab zum ersten Mal ehrenamtlich Workshops. Der erste Bastelworkshop für Weihnachtskarten war sehr gut besucht und hier merkte ich, wie viel Spaß es mir machte, andere zu befähigen und zu inspirieren Kreativität zu erleben und dabei voll im Moment zu sein – den Flow zu spüren. Die Stille, die entsteht, wenn alle bei sich angekommen sind, im Hier & Jetzt und vertieft in ihr Schaffen, ist einfach nur magisch.

Ein paar Kreaitvworkshops und Jahre später, hörte ich auf meine innere Stimme und den Drang nach etwas Neuem. Zu groß ist die Angst, es nicht versucht zu haben, obwohl das Skillset, die Leidenschaft, die Ideen und vor allem die Zeit da ist: JETZT! So habe ich mich Anfang 2025 auf die Reise der Selbstständigkeit begeben, mir eine tolle Coachin an meine Seite geholt und meinen zeithafen gegründet. Die ersten Schritte sind gegangen und ein spannender Weg liegt noch vor mir. Habe ich Zweifel? Ja! Versuche ich es trotzdem? Ja! Denn Mut ist, wenn du es trotzdem machst!